Lehre
Leistungslust Juni 2022

VR-Brillen zur Befundsimulation

An den Hochschulen entstehen innovative Projekte. Die Konzeptentwicklung eines Skriptes für eine physiotherapeutische Befundsimulation mit Anwendung von virtuellen Realitäten (VR) für Studierende entstand im Rahmen des Moduls "Arbeiten im Gesundheitswesen" im Bachelorstudiengang an der SRH Hochschule Heidelberg.

Ein Beitrag von Michael Jung, Isabella Hotz, Mica Lippmann und Lisa Wild
Lesezeit: ca. 4 Minuten
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VR-Lernprogramme im Kommen. Piloten benutzen VR-Simulationen bereits seit Jahren für die Ausbildung, aber auch im medizinischen Bereich werden diese Möglichkeiten immer beliebter. So nutzt zum Beispiel auch die Stanford University School of Medicine VR-Lernprogramme als Teil des Lehrplans (1). Mit der Anwendung einer VR-Übungssimulation haben die Studierenden die Möglichkeit, die Abläufe einer strukturierten Befundung von Patienten in einer virtuellen Umgebung zu üben, in welcher niemand zu Schaden kommt – auch wenn anfangs noch nicht alles zu 100 Prozent korrekt abläuft. Auf diese Weise können sich Studierende ohne Stress und Angst vor Fehlern in die Prozesse der selbstständigen Problemlösung und des handlungsorientierten Lernens einarbeiten.

Ziel des Projektes war es, in einem Zeitraum von sechs Wochen ein Grundlagenskript für die Erstellung einer VR-Simulation am Patientenbeispiel „Coxarthrose“ zu erarbeiten. Zielgruppe sind Studierende des ersten Semesters in der Physiotherapie.

Ausarbeitung des Konzeptes. Die Ausarbeitung des Konzeptes orientiert sich an der Methodik einer Current-Concept-Entwicklung. Als Current Concept bezeichnen Experten die Zusammenfassung im Hinblick auf den State of the Art. Hinzu kommen Informationen über die aktuelle Durchführung und Anwendung einer Maßnahme. Die Medizin nutzt diese Methode, um einen Überblick zu einem Krankheitsbild zu geben, mit Pathogenese, Ätiologie, Testverfahren und der Therapie. Heraus sticht die konsequente Weiterentwicklung der therapeutischen und wissenschaftlichen Arbeit, welche in einem Current Concept, dem aktuellen Statusbericht, aufgezeigt wird. Diese Form des Berichtes steht somit im Gegensatz zu einer Leitlinie, der fundierte Evidenz zugrunde liegen muss. Das Current Concept kann daher auch Therapieformen und Störungsbilder darlegen, welche vom Evidenzgrad in eine Leitlinie noch nicht aufgenommen würden. Somit schlägt ein Current Concept eine Brücke zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und praktischem Handeln im therapeutischen Alltag.

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