Verletzungsprävention im Sport
Im Sport werden neuromuskuläre Dysbalancen sowie Verletzungen meist auf eine mangelhafte und geschädigte sensomotorische Leistungsfähigkeit zurückgeführt. Funktionelle Störungen und Verletzungen sind die Konsequenz: Sie können die Sensomotorik weiter negativ beeinflussen und zu Traumatisierungen, Gelenkdegenerationen und Verletzungen ohne Fremdeinwirkung führen.
Dehnungen und Verletzungsprävention. Gleim und McHugh (1) liefern einen Übersichtsartikel unter Berücksichtigung von 18 Einzelarbeiten. Die Autoren weisen darauf hin, dass es keine prospektiven Studien gibt, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Veränderungen der Beweglichkeit und einem Rückgang von Verletzungen nachweisen konnten. Schier (2) hat insgesamt 138 Artikel gesichtet, von denen zwölf aufgrund ihrer besseren methodischen Qualität einer genaueren Betrachtung unterzogen wurden. Der Autor kommt zu der Schlussfolgerung, dass Dehnen vor der sportlichen Betätigung das Verletzungsrisiko nicht reduziert.
Herbert und Gabriel (3) legen hierzu einen aktuellen Artikel vor: Danach verhindert Dehnen weder den Muskelkater noch hat es eine verletzungsprophylaktische Wirkung.
Merke: Dehnungen stellen keine wirksame Verletzungsprävention dar.
Die Bedeutung des koordinativen Trainings. Unter Koordination versteht man das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs. Im Laufe des Lebens verbessert sich die koordinative Qualität für nicht spezifisch geübte Bewegungsabläufe etwa bis zum 20. Lebensjahr. In Abhängigkeit von den unterschiedlichen Bewegungsformen und vom Übungszustand nimmt die Qualität dieser Funktion jenseits des 50. bis 60. Lebensjahres ab. Arthrotische Gelenkveränderungen in Verbindung mit zunehmender Steifheit im Bindegewebe können die koordinative Leistungsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigen. Durch entsprechende Übungen kann die Koordination jedoch bis ins hohe Alter weitgehend erhalten bleiben.