Training
Leistungslust August 2022

Muskelaufbau Teil 4: Die Brust

Eine starke Brustmuskulatur ist für Männer das Schönheitsideal schlechthin. Aber auch Frauen schätzen mittlerweile die bessere Oberkörperoptik durch eine trainierte Brustmuskulatur. Darüber hinaus schützt die Brustmuskulatur auch die lebenswichtigen Organe hinter den Rippen im Brustkorb und hilft beim Atmen. Eine abgeschwächte, verkürzte Brust, macht Betroffenen daher im Alltag oft zu schaffen. Wer sich hingegen um seine Brustpartie kümmert und diese gezielt trainiert und regelmäßig mobilisiert, fühlt sich sogleich besser und fitter.

Ein Beitrag von Florian Münch
Lesezeit: ca. 6 Minuten
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Anatomie der Brust. Generell wird der Brustmuskel in zwei Hauptmuskeln unterteilt (Abb. 1). Zunächst ist da der große Brustmuskel zu nennen, der M. pectoralis major, der einen Großteil des vorderen Rippenbereichs auskleidet. Doch auch den kleinen Brustmuskel, der M. pectoralis minor, der an den Rippen entspringt und seinen Ansatz am Schulterblatt findet, sollte man nicht vernachlässigen. Er ist daran beteiligt, dass sich das Schulterblatt dreht oder senkt. Außerdem ist der kleine Brustmuskel ein Hilfsmuskel der Atemmuskulatur, indem er die Rippen hebt und senkt. Wer eine besonders füllige, breite und sichtbare Brust möchte, sollte den M. pectoralis minor im Training nicht vergessen. Dies verdeutlicht seine Lage (Abb. 1).

Abbildung 1: Die Anatomie der Brust stihii / shutterstock.com

Der große Brustmuskel macht den größten Teil deines Brustmuskels aus. Bei den meisten Kraftübungen für die Brust wird dieser Anteil immer hauptsächlich involviert. Übungen für den Kraft- und Masseaufbau der gesamten Brust sind das Bankdrücken, Liegestütze sowie Überzüge mit Kurzhantel, Butterfly am Gerät oder Seilzug oder die Brustpresse. Der große Brustmuskel besteht aus drei Teilen:

  1. oberer Teil: pars clavicularis, der am Schlüsselbein, der Clavicula entspringt
  2. mittlerer Teil: pars sternocostalis, der seinen Ursprung am Brustbein hat
  3. unterer Teil: pars abdominalis, der an den geraden Bauchmuskeln entspringt

Zusammen ermöglichen die drei Brustmuskelpartien die Bewegung des Oberarmes nach vorne, die Drehbewegung nach innen oder das seitliche Heranziehen des Armes. Diese Unterteilung in die obere, mittlere und untere Brust ist anatomisch korrekt, aber betrifft nicht die Funktionalität des Muskels: Egal, welche Brust-Übung du absolvierst, es kontrahiert immer der komplette große Brustmuskel.

Gerade das Training des oberen Anteils des M. percoralis major fällt oft schwer, da hier oft eine dominante vordere Schulter die Hauptarbeit übernimmt. Deswegen gilt es, die „obere Brust“ gezielt zu trainieren. Eine Auswahl an geeigneten Übungen für die obere Brustmuskulatur sind das Schrägbankdrücken mit Langhantel oder Kurzhanteln oder die Brustpresse. Ebenso geeignet sind Kabelzug-Fliegende auf der Schrägbank oder stehend. Als freie Übung für die obere Brust eignet sich der negative Liegestütz. Das Gleiche gilt für die Kabelzug-Fliegenden auf der Schrägbank.

Übungen für die Brust. Kaum ein Training kann so abwechslungsreich gestaltet werden wie das Brusttraining. Dabei gilt es, die trainierte Muskulatur genau zu kennen, um die verschiedenen Anteile akzentuieren zu können. Nachfolgend sind verschiedene freie Übungen, Übungen am Kabelzug und auch an Geräten dargestellt. Im Sinne des Trainingsprinzips der Variation gilt es, das gesamte Repertoire über einen langfristigen Makrozyklus zu verplanen und auszuschöpfen.

Auch eignen sich gewisse Übungen als Vor- oder Nachermüdung des Brustmuskels vor oder nach Muskelketten- bzw. Masseübungen für die Brust. Hier ist vor allem die Übung Butterfly (Fliegende) mit Kurzhantel, am Seilzug oder Gerät zu nennen.

Anatomie des M. pectoralis major

Ursprung: Schlüsselbein, Brustbein und Scheide des geraden Bauchmuskels

Ansatz: Leiste des großen Oberarmhöckers.

Funktion: Adduktion und Innenrotation des Armes, senkt den erhobenen Arm nach vorne hinunter, bei adduziertem Arm erfolgt eine Anteversionsbewegung

Antagonisten: M. latissimus dorsi, M. triceps brachii (Retroversion), M. deltoideus (Abduktion), M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. teres minor (Außenrotation)

Synergisten: M. biceps brachii, M. deltoideus (Anteversion), M. latissimus dorsi, M. teres major (Adduktion, Innenrotation)

Anatomie des M. pectoralis minor

Ursprung: 3.-5. Rippe

Ansatz: Processus coracoideus der Scapula

Innervation: Nervus pectoralis medialis und lateralis

Funktion: Abduktion und Senkung der Scapula führen zu einer dorsomedialen Bewegung des Angulus inferior der Scapula. Diese Bewegung ist sowohl hilfreich bei der Rückführung des erhobenen Arms als auch der Führung des Armes hinter dem Rücken.

Das Anheben der 3.-5. Rippe bei fixierter Scapula führt zu einer Erweiterung des Brustkorbes. Somit kann der M. pectoralis minor auch als inspiratorischer Atemhilfsmuskel dienen.

Masseaufbau Brusttraining

  1. Butterfly am Gerät: 3-5 Sätze mit 12/10/8 Wiederholungen
  2. Schrägbankdrücken mit Kurzhanteln: 3-5 Sätze mit 12/10/8 Wiederholungen
  3. Brustpresse oder Bankdrücken: 4-6 Sätze mit je 10 Wiederholungen
  4. Seilzug isoliert stehend: 3-5 Sätze mit 12/10/8 Wiederholungen
  5. Liegestütze eng: 2× maximal bis zur Muskelerschöpfung

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Leistungslust August 2022

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Erschienen am 16. August 2022